St. Laurenzi Markersdorf


 Laurenzikirche

Das Laurenzi-Kirchlein bei Neulengach
 

Den nördlichen Abhang des 464 m hohen Buchberges bei Neulengbach ziert das idyllisch gelegene Kirchlein St.Laurenzi. Mancher Maler hat es bereits mit seinem Pinsel eingefangen. In der Nähe des Kirchleins liegen 3 Häuser, welche die Rotte Haag bilden und zur Ortsgemeinde Markersdorf gehören. St.Laurenzi ist eine halbe Stunde von Neulengbach und gehört als Filialkirche zur dortigen Pfarre. Markersdorf leitet seinen Namen von einem "Mark-Wart", einem Grenzwächter ab. Das Kirchlein ist ein altgotischer Rundbau, der durch später erfolgte Zubauten bedeutend verändert worden ist. Aus Quadern hergestellt deutet er seinen Ursprung nach auf das 12.Jahrhundert seiner Entstehung. Es besitzt ein Schindeldach und ein nicht gar hohes Türmchen. Ringsum ist es vom Friedhof umschlossen, den eine altersgraue Mauer umgibt. Erwähnenswert ist ein römischer Stein an der Außenseite des Rundbaues, auf welchem der Genius des Todes dargestellt ist - eine rohe Arbeit aus der späteren römischen Zeit. Er wurde wohl in der Nähe gefunden und bei der Erbauung des Kirchleins an der jetzigen Stelle eingemauert worden zu sein. Das Innere der Kirche ist einfach. Das Kirchenschiff ist ein romanischer Rundbau, der sich nach Osten in einen pätgotischen Chor öffnet. In der nördlichen Ecke von Schiff und Chor erhebt sich der mit einem Zeltdache versehene Turm. Das Schiff hat ein ziemlich flaches Holzgewölbe; Rippenartige Bänder teilen es in 6 Teile, welche gleichsam auf frühgotischen Konsolen ruhen. Der Orgelchor ist zu einer längs der ganzen Schiffwand hinlaufenden Empore erweitert. Eine Stiege von 15 Stufen führt hinauf; die 2 obersten zeigen an der Stoß- und Trittfläche eine Schachbrettmusterung. Der fünfteilig geschlossene Chor hat zierliche Sterngewölbe. An der Norwand ist ein hübsches Sakramentenhäuschen von viereckiger Form mit Maßwerksblenden und Zinnenbekrönung. Das Kirchlein hat 2 barocke Altäre. Diese sind aus Holz, und den einen ziert das Bild des heiligen Laurentius. Der Seitenaltar hat alte Darstellungen auf Holz, den Hl.Florian, Leopold, Nikolaus und noch einen anderen Bischof; sie gehörten jedenfalls zu einem Flügelaltare. Ein Armenseelenbild (ein altdeutsches Messestiftungsbild, wo die Stifter und deren Familien beim hl.Seelenamte beten) ist wertvoll. Ein großes Kreuzbild und Maria, die Rosenkranzkönigin, stammen aus der Pfarrkirche von Neulengbach. Die gemauerte Kanzel gehört der Spätgotik an und hat eine barocke Verschalung. Auch eine hübsche Statuette der Imakulata'ist zu sehen. Die 2 Glocken stammten vom Jahre 1887. Eigenartig wirkt das verschiedenartige Dachwerk des Kirchleins. Das Schiff hat ein Kegel-, der Chor ein Walm- und der Turm ein Zeltdach. Das Chor- und das Turmdach sind niedriger als das Schiffdach. In den früheren Jahrhunderten war das Kirchlein eine Pfarrkirche, jetzt ist es eine Filiale von Neulengbach. Nur am Feste ihres Schutzpatrones und bei Beerdigungen wird hier ein Gottesdienst gehalten. Der Bau soll aus dem 13.Jahrhunderte stammen, und eine liebliche Sage erzählt über seine Entstehung folgendes: Das Kirchlein sollte zu Ehren des Hl.Laurentius erbaut werden. als Baugrund wurde ein Platz in dem Dorfe Markersdorf bestimmt, und die Bauern mußten, der damaligen Zeit gemäß, Robot leisten, nämlich Steine, Sand und Holz zuführen. Sie luden das Material an dem hiezu gewählten Platze ab. Wie groß war aber ihr Erstaunen, als sie des anderen Morgens Holz und Steine verschwunden fanden. Nach längerem Suchen fanden sie alles über der Höhe des Dorfes auf einer Stelle beisammen. In der Meinung, es habe sich jemand einen Spaß erlaubt und das Material verschleppt, führten sie dasselbe wieder auf den urpsrünglichen Platz zurück. Am zweiten Morgen derselbe Hergang. Nun wurde beschlossen, während der Nacht eine Wache bei dem Material zurückzulassen. Man wählte hinzu einen handfesten Zimmermann, der einen Baum in unmittelbarster Nähe benützte, um von diesem erhöhten Standpunkte aus den Platz zu überwachen. Doch wer beschreibt das Erstaunen der Einwohner Markersdorf, als am Morgen darauf nicht nur das Baumaterial, sondern auch der Baum samt dem Zimmermann von der bestimmten Stelle im Dorfe verschwunden waren. Man fand das Material und den Zimmermann, wo heute die Kirche steht. Gleichzeitig erzählte der Zimmermann, daß ihm heute nachts St.Laurentius erschienen sei und ihm gesagt habe, er wolle nicht eingeengt von den Gebäuden der Menschen, sondern fern von dem Getriebe der Welt, in Gottes freier Natur wohnen. Alsdann hätten die Engel den Platz für das Gotteshaus ausgesteckt. Auf das hin eilten von fern und nah die Bewohner herzu, um bei dem Baue zu helfen, und in unglaublich kurzer Zeit stand das Kirchlein fertig da, denn bei Tage arbeiteten die Bewohner, während der Nacht aber die himmlischen Geister. Noch jetzt heißt der Platz in der Nähe des Kirchleins "Engelstall und Engelwiese". So ist das Laurenzikirchlein entstanden, und wo immer eine Kirche zu Ehren dieses Heiligen erbaut wird, ist man den Weisungen desselben eingedenk und stellt sie abseits von den Wohnungen der Menschen. Die Pfarre soll im Jahre 1339 errichtet worden sein und verblieb bis 1528. Im darauffolgenden Jahre 1529 wurde die Kirche durch die hier und in der ganzen Umgebung hausenden türkischen Streifhorden eingeäschert. Erst das Jahr 1493 hatte uns nähere Daten gebracht: In diesem Jahre hat Caschau, (Prager Erbmarschall in "Cärnden", vom Edlen Egidien Tetenhaimer "unter anderen Gütern" auch den "gemauerten öeden Stockh mit sambt dem Vorhof und Baumgarten dabei zu Markherstorff gelegen", erworben. Hiedurch wurde er der "erste Lehensherr" der Pfarrkirche zu Markersdorf. Gregor Zwetlaz war damals Pfarrer zu St.Laurenzi. Diesem und allen seinen Nachfolgern übergab er den obgenannten Stock u.s.w. Als Gegenleistung bedank sich der Erbmarschall folgendes aus: "In der Meinung nun daß fürbaßer der benannt Pfarrer oder sein Nachkommen den gemelten Stock zu einem Pfarrhof gebrauchen und zusambt dem Vorhof und Baumgarten fraglich und tauglich inhaben, nuzen und nießen nach Form und daß benannten Gottes Hauß und Stift notdursten ohn mein all meiner Erben, und ohn mäniglich von unverwegen Irrung und ohn widersprechen, doch mir meiner Erben oder Nachkommen ohne Schaden, daentgegen soll mir der benannt Pfarrer oder seine Nachkommen zu Hilf und Trost mein, aller meiner Vorfahren und Nachkommen meines Nahmens und allen gläubig Seelen zu Heyl führen jährlich und ewiglich zu St.Hedwig Tag einen Jahrtag halten am abend mit einer gesungen Vigil des Morgens mit einem Hochamt von der heilig Frauen St.Hedwig, und einen gesungen Seel: Ambt und mit 6 versprochen Meß darunter mit aufgerichter gar und geweiht Steckkerzen, die bei der Vigilj Hochamt Seel Ambt und allen gemelten Gottes Dienst brinnen sollen, auch der genannt Pfarrer oder sein Nachkommen als oft solch Begang im Jahr als vorsteht seyn soll, acht Tag vor auf dem Predigstuhl der Pfarrmenge verkünden und auf der Begehung unter dem Seel Ambt für mich mein Vorfahren und Nachkommen lebendig und todt und für alle Gläubige Seelen öffentlich ohn all Säumung bitten und wo sie das nicht thäten, und solch Jahrtag und Gottesdienst zu jeder Zeit nicht ausrichten und darin säumig erfunden, das wissentlich wurde, so seyend sie als oft dem genannt Gotteshauß daselbst zu Markerstorf Pfund Pfennig zu Pöhn verfallen, das alsdann an daselb Gottes Hauß mit wissen soll verpauet werden und nichts destominder den gemelt versäumbten Gottesdienst erstatten und völliglich ausrichten, ohne Auszug, als sich dann der benannt Pfarrer für sich und sein Nachkommen solches alles in Sonderheit gegen mir verschwiegen hat, und ob aber ihm oder sein Nachkommen aus benanntem Stock, Vorhof und Baumgarten Irrung, geschehe und mit Recht genommen wurde, so sollen sie des gemelten Gottesdienst weiter zu halten, nicht schuldig noch verbunden seyn, alles treulich und ohngefährte mit Urkundt dieß Briefs mit meinen eigen anhangenden Insigl besieglt und zu besser Sicherheit hab ich mit Fleiß gebetten den Edlen Vesten Bernharten Berger, die zeit Anvelt zu Wiene, meinen guten Freund, daß er sein Insiegl zu sambt mir zu Gezeugnis der Sachen an den Brief gehangen hat, doch ihm und sein Erben ohne Schaden. Gegeben wurde der Akt am St.Niclas Tag nach Christi Geburt EX 111.J.Z. u. Lxxx im Jahr 1493 i.e.. Um das Jahr 1500 erhielt Johann (Hans) von Trauttmannstorff, ein Sohn des Harrand III., Kirchstetten, Totzenbach, Raipoltenbach und anderen reichen Besitz vom Kaiser Ferdinand. Seine Gemahlin war Dorothea von Reisperg. Sie bekamen 9 Söhne und 4 Töchter. Einer seiner Söhne, David, ist der Stammvater von dem sog. Davidschem Ast, der noch heute blüht. Im Jahre 1512 tauschte David von Trautmannsdorf, fern von Totzenbach, sein "freies Gütl im Dorfe Raipoltenbach mit dem Pfarrer Lambert Riedinger von Anzbach, gegen ein Gut am Steinberg, Pfarre Markersdorf, also im Besitze der nahen Feste Raipoltenbach." Hinzu gehörte nebst vielem Besitze auch der Hof zu Markersdorf, "so der Pfarrer inhält, mit sambt den Kirchlehen und Vogtey daselbst." Wolfgang Leb war damals (1527) Pfarrer zu Markersdorf. Auch war er zugleich Schaffer der Priesterbruderschafts zu Totzenbach. David von Trautmannsdorf (gest. 15.Juni 1545) war, wie bereits erwähnt, der Sohn Johann's. Er ist der Großvater des berühmten Staatsmannes Maximilian. Im trautmannsdorfschem Schlosse zu Gleichenberg in Steiermark befindet sich sein Grabdenkmal, das früher in der nun demolierten Katharinen Kapelle daselbst gehangen war. In meiner Monographie "das Schloß Totzenbach" ist eine Photographie dieses Denkmals. Die Randschrift desselben lautet:"Hie liegt begraben der Edl Herr und gestreng Ritter Herr David von Trautmansdorf zu Totzenbach, welcher in Gott verschieden ist den 15.Tag Juni anno Domini 1545 sambt sein III.Hausfrauen." Das Denkmal selbst ist eine gemeißelte Kehlheimer Platte, rechteckig, 31 cm hoch, 17 cm breit, mit einem halbbogenförmigen Aufsatz von 7 cm Höhe. In letzterem ist das vollständige 3helmige mit dem Herzschilde versehene Trautmansdorfsche Wappen. Im gemalten Felde des Rechtseckes ist die Darstellung des verstorbenen Ritters in voller Rüstung, den Helm mit aufgeschlagenem Visier auf dem Haupte, in der Rechten die mit der trautmansdorfschen Rose bezeichnete Fahne, die Linke am Schwertknaufe. In den Ecken sind die Wappenschilde: Trautmannsdorf, Reinsperg (Mutter des Verstorbenen), Oelrechingen und Pfanauer, zu den Füßen mit den darübergestellten erklärenden dreizeiligen abgekürzten Inschriften: "Frau Barbara, geb. Zengerin zu Schneperg, Margarethe, geb. Freiin von Therning, und Frau Amalie, geb. von Lapicz."--- Aus dieser Zeit ist ein Brief eines Markersdorfer Pfarrers (mit leider unbekanntem Namen) erhalten. Er zeigt einen menschenfreundlichen Zug für seine ihm anvertrauten Schäflein, indem er schreibt, daß mehrere Holden die Forderungen des Stiftsbriefes wegen ihrer Armut nicht erfüllen können, er bittet daher diese Forderungen ganz fallen zu lassen. Der Brief lautet: "Hochgelehrt Edel Vest genedig Herrn. Ich gib eur Gnaden demüthiglich zu erkennen, daß ich etlich Holden hab, die zu meiner Pfarrkirch zu Markersdorff gestifft seyn, derselben Holden dann ein jeder das die Herrschaft Raitpottenbach inne hat, Vogtherr ist, dieselben Holden dann der Herrschaft jährlich ein Helbing und in Sonderheit drey die machent bey dem Schloß Raipoldenbach sizen jeden jährlich ein Pfenning, u. nicht mehr geben sollten und sollen sie sonst mit sambt anderen Sachen damit sie befreyt werden möchten, nicht nur nach Befreyen in kein Weeg, und sollen auch derselben Herrschaft nichts gebunden seyn, dann nur daß bloß Vogt Rechts nach lauth der Stifftbrieff darumb ausgangen, die Euer Gnad gnädiglich hören mögen, gnädig Herrn, nur will bey hwx. Lajpla Georg. Brauch als die Erben, Holden mit Steuer, Robath und mit andern Beschwerung. Das ich mich armer Pfarrer nicht unbillig beschwehr, nachdem die armen Holden mir meine Zinns nicht haben zu geben, und die Gütter oed werden, und ich mein Nahrung nicht gehabenmag, bitt darauf Euer Gnade wollen mit Herrn Laipla Georg schaffen die armen Leuth unbekümmert zu lassen, will ich Euer Gnade zu meinen eineschliessen mit Andacht gegen Gott bitten, und mit demüthig Fleiß abdienen.

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AdresseLaurenzistraße 86
3040 Markersdorf

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