Neophyten und deren Bekämpfung

Staudenknöterich

Neophyten und deren Bekämpfung
Wie ist mit Staudenknöterich umzugehen?

Neophyten, auf Deutsch: „Neue Pflanzen“, sind Pflanzenarten, die in einem bestimmten Gebiet nicht einheimisch sind und die erst ab dem 15. Jahrhundert mithilfe des Menschen zu uns gelangt sind. Dazu zählen erwünschte neuen Kulturen, wie die Kartoffel und die Rosskastanie. So hat beispielsweise der flächendeckende Anbau der Kartoffel wesentlich dazu beigetragen, dass es kaum mehr große Hungersnöte in Europa gibt.

Leider sind jedoch auch Arten nach Europa – bewusst oder unbewusst – „eingewandert“, welche für uns besonders unerwünschte Eigenschaften mit sich bringen. Beschleunigt werden die Ausbreitungsvorgänge lebender Organismen in nicht ursprünglich heimische Gebiete durch die stetig zunehmende Mobilität von uns Menschen. Wer nimmt nicht gerne von einer Reise als Andenken Pflanzensamen vom Urlaubsort mit, um sie zu Hause auszusähen.

Als eine, in unserer Region sehr wuchernde Pflanzenart, stellt der aus Asien stammende Staudenknöterich dar. Dieser bildet sehr dichte Bestände und kann nicht nur im eigenen Garten sehr dominant werden, sondern gestaltet sich auch aus Sicht des Naturschutzes problematisch für die heimische Flora. Durch die bevorzugte Besiedlung von Uferböschungen, die vom Wurzelwerk des Staudenknöterichs eher zerstört als gesichert werden, richtet diese Art auch volkswirtschaftlichen Schaden an. 

Vorbeugung und Bekämpfung 

Eine nachhaltige Bekämpfung des Staudenknöterichs ist sehr schwierig, aufwendig und langwierig. Es besteht auch zurzeit kein „Patentrezept“ über die effektivste Art der Bekämpfung des Staudenknöterichs:

Hat der Staudenknöterich erst einmal große Bestände gebildet, ist eine Bekämpfung und das ist auch mir aus eigener Erfahrung bekannt - sehr aufwändig. Das Problem liegt darin, dass diese Art aus kleinsten Pflanzenteilstücken wieder neu austreibt. 

Der invasive Staudenknöterich sollte daher auf keinen Fall mehr in Gärten gepflanzt werden. Als Alternative bietet der gut sortierte Handel: „Aconogonum sericeum“ – die Art ist ein eher zierlicher Stauden-Knöterich. Die zweite Form, mit dem Namen: „Aconogonum Johannniswolke“ ist ähnlich imposant wie jene des invasiven Staudenknöterichs, sie blüht dabei jedoch wesentlich auffälliger und länger.
 
Maßnahmen im Boden

Kleine Anfangsbestände, beispielsweise nach Erdbewegungen oder der Neuanlage von Flächen, lassen sich noch durch Ausgraben der Wurzeln oder konsequentes Herausreißen aller Triebe bekämpfen. Werden diese neuen Bestände nicht direkt am Anfang bekämpft, breitet sich der Staudenknöterich innerhalb weniger Jahre stark aus.

Noch aufwändiger ist ein kompletter Bodenaustausch von mindestens einem Meter Tiefe. Gerade dieser, mit den Wurzeln belasteter Boden, muss dann entsorgt werden und darf nicht wieder auf andere Flächen verteilt werden. 

Mähen

Durch häufiges Mähen (Abschneiden) kann der Wuchs zurückgedrängt und geschwächt werden. Eine Mahd kann auf verschiedene Weise und mit verschiedenen Werkzeugen (Mäher, Trimmer) durchgeführt werden. Die Stängel müssen jedoch sauber (einzeln) abgeschnitten und ordnungsgemäß entsorgt werden. Dann ist das Mähen oder Schneiden eine relativ sichere und einfache Bekämpfungsoption. Das Schnittgut sollte abtransportiert und einer professionellen Kompostieranlage (über 70°C) zugeführt werden, sonst empfiehlt sich das Trocknen auf festem Untergrund über mehrere Monate. Empfohlen werden zudem mindestens vier Schnitte pro Jahr bei einer Höhe von 40 cm über mehrere Jahre hinweg.

Konkurrenzfähige Vegetation

Es ist generell sinnvoll, den Boden mit einer dichten, Schatten spendenden Vegetation zu bedecken. Sowohl Gräser als auch Holzpflanzen wirken als Konkurrenten für den Staudenknöterich. Dies ist darüber hinaus eine vielversprechende Maßnahme in Kombination mit anderen Methoden (z. B. Mähen/Schneiden).

Weitere Maßnahmen

Weitere verschiedene Maßnahmen sind u.a. das Abdecken mit Geotextilien oder Geomembranen oder Drahtgeflechten.

Pflanzenschutzmittel (Herbizide): Diese Maßnahme ist aus Sicht des Umweltschutzes die nicht zu empfehlen. Sollte es unumgänglich sein, dann ist der Einsatz von Glyphosat zu zwei Terminen pro Jahr im Ackerbau möglich. Diese Maßnahme ist jedoch beispielsweise entlang von Flüssen verboten.

Dr. Thomas Haase, Rektor der Hochschule
für Agrar- und Umweltpädagogik und
Landwirt in Markersdorf